Wir wünschen allen Paaren, die sehnlichst auf diesen Moment gewartet haben, alles Liebe und schicken euch unsere besten Wünsche! Es ist an der Zeit, dass wir unsere Liebe genauso sichtbar feiern können wie heterosexuelle Paare, wenn wir dies wollen!

Muriel Waeger (sie/ihr), Autor:in von Muriel Waeger (sie/ihr) | 01.07.2022

Ab heute haben wir, wenn wir heiraten, Zugang zur Samenspende und der Anerkennung beider Mütter ab der Geburt des Kindes, zur gemeinsamen Adoption, zur erleichterten Einbürgerung und zur Regelung bestimmter wirtschaftlicher Fragen im Zusammenhang mit der Ehe (Errungenschaftsbeteiligung und AHV-Renten).

Die Ehe für alle, das heisst:

  • über 30 Jahre engagierter politischer Arbeit der LOS und anderer queerer Dachverbände, die nun endlich Früchte trägt.
  • Ein Symbol für Gleichbehandlung, schwarz auf weiss!
  • Eine Reihe zusätzlicher wichtiger Rechte, die nun auch gleichgeschlechtlichen Paaren offen stehen. 

Einziger Wermutstropfen: Es gibt noch diverse Unklarheiten und  Mängel im Bereich der Samenspende und des Abstammungsrechts. Im Rahmen der Samenspende warten wir noch auf Antworten bezüglich der Kostenerstattung durch die Krankenkassen, und die rechtliche Anerkennung von beiden Eltern ab Geburt auch bei privaten Samenspenden und Samenspenden im Ausland ist unser nächstes Ziel.

Denn wir haben noch einen langen Weg vor uns, bis alle Kinder aller Paare gleichermassen anerkannt werden. Wir befürchten ein Zwei-Klassen-System: Auf der einen Seite verheiratete Paare, die eine Samenspende in einer Schweizer Klinik beanspruchen, wodurch die gemeinsame Elternschaft automatisch ab Geburt anerkannt wird. Auf der anderen Seite diejenigen, die eine künstliche Befruchtung im Ausland oder eine private Samenspende in Anspruch nehmen. Diese müssen ein langwieriges Verfahren durchlaufen, um das Kind der Partnerin oder des Partners zu adoptieren.

Wir kämpfen derzeit gegen diese Ungleichheit. Wir verlangen vom Parlament, dass so schnell wie möglich alle Kinder von Geburt an rechtlich gleichermassen geschützt sind. Die LOS wird sich weiterhin für die Gleichstellung und die Anerkennung aller Lebensrealitäten von Regenbogenfamilien einsetzen.