Hurra - die Schweiz sagt Ja! Heute hat die Schweizer Stimmbevölkerung die Ehe für angenommen, das Endresultat wird bei rund 64% liegen. Dieses fantastische Ergebnis zeigt: die Ehe für alle war ein längst überfälliger Schritt! Mit der LOS haben wir in den vergangenen Jahren immer wieder dafür gekämpft, dass die Vorlage auch den Zugang zur Samenspende für Frauenpaare beinhaltet. Die Stimmbevölkerung hat also eigentlich zweimal ja gesagt: Für die gleichen Rechte und die Anerkennung unserer Beziehungen, aber auch für eine bessere Absicherung von Regenbogenfamilien. Das ist für uns wegweisend!
von Nadja Herz (sie/ihr) | 26.09.2021
Das Ja für die Ehe für alle setzt ein historisches Zeichen für die queere Community in der Schweiz: Vor 30 Jahren wurden die Rechte von Lesben, Bisexuellen und Schwulen in der Schweizer Politik noch stark vernachlässigt – durch die diesjährige Abstimmung sind sie in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Diese Entwicklung verdanken wir Aktivist*innen und Politiker*innen, die sich seit Jahrzehnten unermüdlich für unsere Gleichberechtigung eingesetzt haben. Der Erfolg ist aber auch dem tatkräftigen Einsatz der Community und unserer Verbündeten in den letzten Monaten zu verdanken! Ohne euch wäre es nicht gegangen – darum an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön für deinen Einsatz!
Mit der eingetragenen Partnerschaft wurden in der Schweiz bereits einige Fortschritte erzielt, doch sie ist kein ebenbürtiger Ersatz für die Ehe: Bei der erleichterten Einbürgerung, beim Güterrecht und auch bei Hinterlassenenrenten erhalten wir nun endlich dieselben Rechte. Und es geht nicht nur um Gleichberechtigung, sondern auch um Anerkennung: Die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtlich Liebende hat auch eine grosse symbolische Wirkung. Die Stimmbevölkerung hat uns mit einem bestimmten Ja gesagt, dass unsere Liebe nicht nur dieselben Rechte, sondern auch denselben Respekt verdient.
Im Zentrum des hart geführten Abstimmungskampfes stand sehr schnell nicht mehr die zivilrechtliche Verbindung von zwei erwachsenen Menschen, sondern die Familie. Da das Eherecht auch familienrechtliche Aspekte beinhaltet wäre die Ehe für alle ohne den Zugang zur Adoption und der Samenspende für lesbische Paare für uns ein zu kleiner Zwischenschritt gewesen. Unsere Hartnäckigkeit hat sich ausgezahlt. Es ist als Erfolg zu werten, dass sich eine grosse Mehrheit der Stimmbevölkerung in der Schweiz nicht nur für die Ehe sondern auch für eine bessere Absicherung von gleichgeschlechtlichen Paaren und ihrem Nachwuchs ausgesprochen hat.
Gemeinsam müssen wir uns nun für die vollumfänglichen Absicherung von Kindern aus Regenbogenfamilien einsetzen. Kinder von Frauenpaaren, die durch medizinisch unterstützte Samenspende im Ausland oder private Samenspenden gezeugt werden, sollen dieselben Rechte erhalten wie der Nachwuchs von verschiedengeschlechtlichen Paaren!
Klar ist: Die Gleichberechtigung und der Schutz vor Diskriminierung sind durch die Abstimmungen über die Erweiterung der Rassismusstrafnorm (“Ja zum Schutz”, Februar 2020) und die Ehe für alle noch nicht vollumfänglich erreicht – trotzdem steht auch bei der LOS am 26. September die Freude am Abstimmungsergebnis im Vordergrund.