Seit letzter Woche hängen in der ganzen Schweiz Plakate, die sich gegen die Ehe für alle und Leihmutterschaft aussprechen. Die Entrüstung ist gross - und auch wir sind empört: Die Kampagne “Das Kind ist keine Ware” ist haltlos und an Geschmacklosigkeit nicht zu überbieten. Sie ergänzt den bereits hart geführten Abstimmungskampf mit einer gehörigen Portion “fake news”. Was unsere Gegner*innen hier verbreiten, ist falsch, rassistisch, und geht am Thema vorbei.

Alessandra Widmer (sie/ihr), Autor:in von Alessandra Widmer (sie/ihr) | 03.09.2021

 

Falsch. Die Leihmutterschaft ist in der Schweiz verboten. Damit ändert sich auch mit der Ehe für alle nichts: Am 26. September stimmen wir über die Öffnung der zivilrechtlichen Ehe für homosexuelle Paare ab. Die Leihmutterschaft wird also auch weiterhin für alle Paare in der Schweiz verboten sein. Gemäss einer vom Bundesamt für Gesundheit in Auftrag gegebenen Studie ist die Mehrzahl der Paare, die eine Leihmutterschaft in Anspruch nehmen heterosexuell und das häufigste Zielland für Leihmutterschaften sind die USA. (Zur Studie)

Rassistisch. Die internationale Leihmutterschaft ist ein umstrittenes und komplexes Thema. Unumstritten ist aber diskriminierende Darstellung von Leihmüttern als sogenannte “Sklavinnen” auf den Plakaten. Dieselben Kreise, die die Rechte von Frauen und Müttern sonst gerne hintenan stellen, spielen sich jetzt als ihre Retter und Verbündeten auf. Ebenso wird auf der Website der Kampagne gegen die “Homo-Verbände” gehetzt, die die Leihmutterschaft aus Eigeninteresse unterstützen würden. 

Am Thema vorbei. Den Gegner*innen der Ehe für alle ist offensichtlich kein Mittel zu schade, um vom Inhalt der von Bundesrat und Parlament unterstützten Vorlage abzuweichen. Es werden angebliche Anliegen thematisiert, die nicht Teil der Abstimmung vom 26. September sind, um Ängste und Misstrauen zu schüren. Bleiben wir bei den Fakten und beim Thema. 

Berichtet haben zu diesem Thema auch das Mannschaft Magazin und 20 Minuten. Hier gehts zu den Beiträgen: