Die Situation auf Lesbos barg bereits vor dem Brand des Flüchtlingslagers Moria besonders viele Gefahren für allein flüchtende Frauen und Mütter sowie für intergeschlechtliche, trans, non-binäre, queere, homo-, bi-, und asexuelle Menschen. Ihre Lage setzte sie massiver (sexualisierter) Gewalt aus, ohne die Chance auf Schutz und Unterstützung. Mit dem Brand hat sich die Gefahr, Gewalt aufgrund von Geschlechtsidentität, -ausdruck, -merkmalen und/oder sexueller Orientierung zu erleben, nochmals drastisch verstärkt!
Weil die Infrastruktur von Flüchtlingslagern den spezifischen (Schutz)-Bedürfnissen dieser Menschen keine Rechnung trägt, bedeutet für sie die Flucht aus den Kriegsgebieten und Herkunftsländern keineswegs ein Ende der Gewalt.
Seit dem Brand von Moria übernachten mindestens 1300 allein flüchtende Frauen mit und ohne Kinder sowie LGBTINQA+-Personen obdach- und schutzlos im Freien und sind so mehr denn je Zielscheiben von (sexualisierter) Gewalt. Auch eilig aufgebaute Zeltstädte oder zukünftige Lager im Stil von Moria können ihnen den nötigen Schutz nicht bieten.
Die unterzeichnenden Organisationen, darunter die LOS, unterstützen deshalb die Forderungen von #evakuierenJETZT nach Schutz für alle Geflüchteten und nach einer solidarischen Beteiligung der Schweiz an der Aufnahme aller geflüchteten Menschen, die auf Lesbos ausharren.Als spezialisierte Organisationen und Gruppen appellieren wir an den Bundesrat, besonders vulnerable Personen wie allein reisende Frauen und Menschen, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung, ihrer Geschlechtsidentität, ihres Geschlechtsausdrucks und/oder ihrer Geschlechtsmerkmale Gewalt erfahren und deren Familien aufzunehmen. Ausserdem fordern wir den Bundesrat auf, die Hilfsbereitschaft von Städten zum Schutz dieser Menschen anzunehmen!